Blick auf 2025
Prognosenflut und ihre Tücken
Mit dem Jahreswechsel veröffentlichen Banken und Vermögensverwalter wie gewohnt ihre Prognosen für das kommende Jahr. Diese Berichte nehmen gefühlt Jahr für Jahr an Umfang zu – so umfasst beispielsweise der UBS-Ausblick mit dem Titel „Year Ahead“ stolze 68 Seiten. Kritiker bemängeln, dass viele dieser Outlooks schon wertlos sind, bevor sie überhaupt von der Compliance-Abteilung genehmigt werden. Klare Aussagen fehlen oft, die Formulierungen halten sich im Ungefähren und selten wird Bezug auf die Prognosen aus dem Vorjahr genommen. Dies erschwert die Orientierung und den Nutzen für die Leser und man fragt sich, wer das alles liest.
Der Wert hinter den Zahlen
Trotz aller Kritik haben die Prognosen ihren Nutzen. Sie erlauben Einblicke in die Strategien der großen Vermögensverwalter und zeigen, wie Milliarden von Franken angelegt werden. Ein bemerkenswertes Beispiel: Während Kryptowährungen wie Bitcoin 2024 enorme Renditen erzielten, fand dieses Thema in den Berichten kaum Beachtung. Für 2025 wird das jedoch anders – erste Banken nehmen Kryptowährungen in ihre Analysen auf. Solche Berichte bieten zudem die Möglichkeit, die eigenen Überzeugungen zu überprüfen und sich vor Betriebsblindheit zu schützen. Der Vergleich mit der Konkurrenz dient als wertvoller Reality-Check.
Neue Perspektiven und Ideen
Manchmal finden sich in diesen Ausblicken auch echte Anlageideen. Aktuell fällt die starke und uniforme Übergewichtung in US-Aktien ins Auge – eine beinahe religiöse Begeisterung für den sogenannten „US Exzeptionalismus“ hat sich breit gemacht, der die globale Outperformance de amerikanischen Finanzmärkte erklärt. Solche Trends können Hinweise darauf liefern, wo sich die Masse vielleicht zu stark konzentriert. Mit diesem Wissen blicken wir zurück auf die Empfehlungen des letzten Jahres und analysieren die wichtigsten Branchenausblicke für 2025.
Die Zusammenfassungen stellen wir Ihnen hier zur Verfügung.
Christoph Offenhäuser
Partner
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